9/17/2011

Zitate #5

Night Creatures 04. Wolfsfieber
Lori Handeland

Er war größer als ich, wenn auch nicht viel, und definitiv stärker. Mit nur einem Arm hielt er mich so fest, dass ich mich nicht rühren konnte. Ich überlegte gerade, was er wohl mit seinem anderen Arm tat, als ich spürte, wie seine Handfläche meinen Schenkel hinaufglitt.
„Hey!“
„Eine Frau sollte nicht alleine hier rauskommen“, flüsterte er.
„Sie könnten Dinge sehen, die Sie nicht sehen sollten.“
„Wie zum Beispiel?“
Es trat Stille ein, unterbrochen nur vom Sirren der Insekten, die über das Wasser tanzten. Ich hätte schwören können, ihn lachen zu hören. Doch als er wieder sprach, lag keinerlei Belustigung in seiner Stimme.
„Neugierige Katzen sollten auf der Hut sein.“
„War das als Drohung gemeint?“
„Nur eine Beobachtung, chérie.“ Chérie? Ich hatte sein Gesicht noch nicht gesehen, und er nannte mich Liebling? Der hatte ja echt Nerven. 


Dirk & Steel 02. Shadow Touch 
Marjorie M. Liu

„Elena ...“ Sie riss ihre Hand aus seiner und stand auf. Ihre Mutter hatte sie verlassen, ihr Großvater war gestorben – und sehr, sehr lange hatte es nur sie gegeben, eine Ein-Mann-Armee.
Artur berührte sie erneut. Er hatte den Handschuh ausgezogen. „Nein. So muss es nicht sein. Einige Dinge sind von Dauer, Elena, nicht alle, aber einige schon. Du brauchst nur Vertrauen, und ich weiß, dass du das besitzt. Ich habe es in dir gefühlt. In deinen Gefühlen für mich.“
„Artur“, flüsterte sie. Ich habe Angst.
„Hab keine Angst“, antwortete er. „Bitte. Denk nicht an die Vergangenheit oder die Zukunft. Nur an jetzt. Ein Moment nach dem anderen, die alle ineinander gleiten.“
Momente. Elena seufzte. Sie liebte Arturs Stimme; sie entwickelte allmählich eine Schwäche dafür, wie auch für seine Berührung. Sie genoss die Kraft und Wärme seiner Worte, seiner Hand, die plötzlich genügte und süßer und stärker wirkte als jedes Versprechen.
Einige Dinge sind von Dauer. Wunder geschehen.

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